Verleihung des Stiftungspreises „Demokratie erleben und erlernen in der Grundschule“
Emden, 8. Mai 2025 – Die Hans-Beutz-Stiftung hat im Jahr 2023 den Hans-Beutz-Preis wieder ausgeschrieben. Aufgerufen waren Grundschulen aus dem Ems-Jade-Gebiet, sich zu bewerben und ihr pädagogisches Anliegen in Kurzform darzustellen und zu erläutern, wie sie konkret die Erziehung zur Demokratie im nächsten Schuljahr an ihrer Schule fördern wollen und wofür Sie dabei finanzielle Unterstützung benötigen. Am 8. Mai 2025 wurde der Hans-Beutz-Preis feierlich an die Preisträger übergeben.
An diesen drei Grundschulen wird Demokratie großgeschrieben: Finkenburgschule Wittmund, Grundschule Jennelt und Grund- und Oberschule Wybelsum.
Passend zu einem denkwürdigen Tag ein denkwürdiger Hans-Beutz-Preis. Der Stiftungspreis wurde am 8. Mai 2025, und damit genau 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, im Kulturbunker in Emden vergeben. Ausgezeichnet wurden drei Grundschulen, an denen das Thema „Demokratie erleben und erlernen“ vorbildlich und damit förderungswürdig vermittelt und im Schulalltag angewandt wird.
Kai-Michael Heinze, Vorsitzender der Hans-Beutz-Stiftung, begrüßte anlässlich der Preisverleihung neben den Vertretern der Grundschulen auch zahlreiche Gäste, darunter den Präsidenten der Ostfriesischen Landschaft, Rico Mecklenburg, sowie weitere Mitglieder des Stiftungsrates.
Im Mittelpunkt des seit 1991 inzwischen zum 16. Mal vergebenen Preises für besondere Leistungen in Bildung und Erziehung stand die Präsentation der Demokratie-Projekte. Heinze erläuterte, die Qualität der vorliegenden zehn Bewerbungen sei hoch gewesen und die Preisträger auszuwählen sei schwer gefallen. Aktuell erlebe man Angriffe auf die Demokratie und Einschränkungen, demokratische Prozesse würden infrage gestellt. Es sei daher sinnvoll, schon in den Grundschulen damit anzufangen, Demokratie zu fördern.
Volker Grendel, Gastgeber für die Stadt Emden, erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass man sich in einem umgebauten ehemaligen Kriegsbunker der Seehafenstadt befinde. Hier werde vermittelt, „was passiert ist, um daraus zu lernen.“ Die in Aurich ansässige Hans-Beutz-Stiftung unterstützt mit ihren Zielen Grundschulen auf der ostfriesischen Halbinsel, die an einer demokratischen Schulkultur arbeiten. Sie stärkt und wertschätzt pädagogische Initiativen mit diesem Preis. Dr. Birgitta Kasper-Heuermann verknüpfte dieses Engagement, indem sie an die Ehefrau des Stifters, Edith Beutz-Thedinga, erinnerte. Diese wäre am 6. Juli 100 Jahre alt geworden. Zu ihren Lebzeiten habe sie das Ansinnen ihres Mannes ganz und gar mitgetragen. Ihr sei es zu verdanken, dass ihr gesamtes Vermögen in die Arbeit der Stiftung geflossen sei. Seither können nicht nur regelmäßig der Stiftungspreis, sondern jedes Jahr auch Stipendien an leistungsstarke Jugendliche vergeben werden. Am 27. Juni vor fünf Jahren ist die Stifterin gestorben. „Ich denke, der Auftrag von Edith Beutz-Thedinga an uns heute ist: Schulen zu fördern, die Demokratie erfahrbar machen. Schulen, wie wir sie heute auszeichnen, hätte Edith Beutz-Thedinga sicher gerne einen Preis überreicht“, unterstrich Dr. Birgitta Kasper-Heuermann.
Annabell Glomke und Schulleiter Sebastian Schneemelcher stellten eine Vielzahl an Aktivitäten und Veränderungen im Sinne der Demokratie an der Finkenburgschule Wittmund vor. Sie würden an ihrer Schule die ausgeprägte sprachliche und kulturelle Unterschiedlichkeit als Kompetenz ansehen. Der Preis sei Chance und Motivation, mit den Kindern und der Schülervertretung eine ganze Reihe von konkreten Veränderungen umzusetzen. So habe man zum Beispiel großformatige Banner mit dem Hinweis „ich spiele fair“ aufgehängt, eine kunterbunte „Mitspielbank“ eingeführt, „Streitschlichter“ ausgebildet, Tisch-Aufsteller für Mensa-Regeln erfunden und die Kinder hätten entschieden, welche gemeinschaftsfördernden Spiele neu angeschafft werden sollen.
Der zweite Preisträger ist die Grundschule Jennelt (Krummhörn), deren Schulleiter Hauke Piper von großdimensionierten Holzwürfeln berichtete, die in der Schule installiert würden. Einen der Würfel hätten die Schüler beispielsweise zum Forscherraum erklärt, für einen weiteren Würfel suchten sie im Moment noch eine passende Idee und Verwendung.
Raimund Harms und Franziska Weber-Trappiel von der Grund- und Oberschule Wybelsum informierten anhand des Schul-Leitbildes „Miteinander leben, lernen, gestalten“ sowohl über eine tiergestützte Pädagogik als auch über die Entstehung eines „Fairness-Songs“ und eines Kinderrechtsbaumes. Außerdem zeigten sie von Kindern gemalte Anti-Gewalt-Plakate und demnächst wird sogar ein Zirkus an die Schule kommen, um bei Musik, Tanz und Akrobatik unter anderem Teamfähigkeit und Selbstdisziplin zu fördern.
Die drei Grundschulen erhielten neben einem Preisgeld von je 2.000 Euro Urkunden aus der Hand von Kai-Michael Heinze und Dr. Birgitta Kasper-Heuermann. Beide äußerten Hochachtung für die erbrachten Leistungen und wünschten den Preisträgern Gelingen, die eingeschlagenen Wege weiterzugehen.
Kai-Michael Heinze und Dr. Birgitta Kasper-Heuermann (v. l.) zusammen mit den Preisträgern: Franziska Weber-Trappiel und Raimund Harms (Grund- und Oberschule Wybelsum), Hauke Piper (Grundschule Jennelt) sowie Sebastian Schneemelcher und Annabell Glomke (Finkenburgschule Wittmund). Foto und Bericht: Reinhard Former